Diese Woche hatte ich einen echten AHA-Moment zum Thema Geschäftspartnerschaft. In meiner langjährigen Erfahrung als Business Coach für den Mittelstand habe ich bereits sechs Unternehmen begleitet, bei denen zwei Partner ein gemeinsames Business gegründet oder gekauft haben. Immer mit den besten Absichten und dem festen Willen, gemeinsam zum Wohle des Unternehmens zusammenzuarbeiten – so weit, so gut!
Doch in allen sechs Fällen kam irgendwann der Punkt, an dem es nicht mehr rund lief und die Nerven blank lagen:
Aus Freunden wurden „Schweiger“ – im schlimmsten Fall sogar Feinde.
Die Kommunikation brach ab, gemeinsame Entscheidungen blieben aus und das Unternehmen verlor seine Zielrichtung.
In einigen Fällen kam es zu Kundenproblemen, wenn einer der Partner abgelehnt wurde, was ernste wirtschaftliche Folgen hatte.
Freundschaft vs. Business: Ein Balanceakt
Eine Geschäftspartnerschaft zwischen Freunden bringt nicht nur wirtschaftliche, sondern auch persönliche Herausforderungen mit sich. Oft fehlt das Bewusstsein darüber, welche Stärken und Schwächen der andere mitbringt. Dies wird meist erst im laufenden Betrieb sichtbar. Und aus Angst, die Freundschaft zu belasten, bleibt konstruktive Kritik aus. Das kommt übrigens auch häufig vor, wenn Paare gemeinsam ein Unternehmen führen.
Wir lernen in der Schule nicht, wie man respektvoll Feedback gibt und annimmt oder wie man Probleme objektiv anspricht. Stattdessen dominiert oft ein starkes Harmoniebedürfnis, das einer erfolgreichen Geschäftspartnerschaft im Weg stehen kann.
Klare Rollenverteilung als Erfolgsfaktor
Ein häufiges Problem in einer Geschäftspartnerschaft ist die unklare Aufgabenverteilung. Viele Partner gehen davon aus, dass der andere bestimmte Aufgaben wie Vertrieb oder Akquise übernimmt, ohne dies vorher abzustimmen. Fehlende Absprachen führen zu Missverständnissen und Konflikten. Von Anfang an sollte daher klar sein, wer für welche Bereiche verantwortlich ist und wo es noch Entwicklungspotenzial gibt.
Konfliktlösung: Die richtige Herangehensweise
Als Mediatorin habe ich mit den Unternehmen gearbeitet, um die Konflikte zu analysieren und Lösungen zu finden. Die gute Nachricht: Wenn die Partner bereit sind, offen zu sprechen, lassen sich viele Probleme lösen. Hier drei Beispiele aus meiner Praxis:
Ein Unternehmen entschied, dass einer der Geschäftsführer zurücktritt und als stiller Gesellschafter den Bereich Forschung und Technik übernimmt.
In einem anderen Fall trennten sich die Partner beruflich, konnten aber die Freundschaft retten.
Eine Firma entschied sich für den Verkauf an einen Nachfolger.
Was auch immer die Lösung ist: Eine Entscheidung zu treffen ist besser, als im Konflikt festzustecken und sowohl die Freundschaft als auch das Unternehmen zu gefährden.
Fazit: Besser frühzeitig handeln
Eine Geschäftspartnerschaft unter Freunden kann funktionieren – wenn klare Regeln, offene Kommunikation und eine durchdachte Aufgabenverteilung von Anfang an gegeben sind.
Falls Du Dich gerade in einer ähnlichen Situation befindest und ihr gerade Stillstand habt, lass uns reden. Gemeinsam finden wir eine Lösung!