Heute Mittag war ich in einer alteingesessenen Fleischerei in Wuppertal, um ein paar Dinge fürs Wochenende einzukaufen. Der Laden strahlte den Charme der 80er aus – was ja erst einmal nichts Schlechtes ist. Als gelernte Verkäuferin liebe ich es, das Personal zu beobachten und freue mich immer, wenn ich auf wirklich gute Fachkräfte treffe. Besonders schätze ich die Trennung zwischen der Bedienung (die die Wurst anfasst) und der Kassiererin (die das Geld anfasst).
Wenn Handschuhe keinen Sinn machen
Heute wurde ich von einer jungen Frau bedient – höflich, nicht zu nett, aber okay. Sie trug Handschuhe beim Bedienen, was ich erstmal als positiv empfand. Doch als ich zur Kasse ging, kassierte sie selbst – ohne die Handschuhe auszuziehen.
Ich war schon Richtung Ausgang, aber mein Verkäuferherz konnte nicht anders, ich musste etwas sagen.
Ich drehte mich um und fragte: „Darf ich Ihnen Feedback geben?“ Sichtlich unsicher bejahte sie. Ich erklärte ihr, dass die Handschuhe keinen wirklichen Sinn machen, wenn sie damit sowohl die Wurst als auch das Geld anfasst. Sie verstand das gar nicht und meinte, es wäre doch gut, dass die Wurst mit den Handschuhen anfasst. Ja, stimmt… aber hinterher auch das Geld. O-Ton: „Aber ich fasse das Geld doch gar nicht selbst an – da sind doch die Handschuhe dazwischen.“ Ich war sprachlos. Sie verstand gar nicht, was ich meinte. Sie sah die Handschuhe als ihren eigenen Schutz, nicht als Schutz für den Kunden. Baff drehte ich mich um um verließ den Laden auf nimmer Wiedersehen.
Der Chef stand übrigens in der Tür und bekam alles mit – sagte aber kein Wort.
Warum Ausbildung und Schulung so wichtig sind
Diese Begegnung hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine fundierte Ausbildung und gezielte Einarbeitung in jedem Beruf sind. Es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen, und als Unternehmer muss man sicherstellen, dass die Mitarbeiter diese auch kennen und verstehen. Nur so kann man dauerhaft Kunden binden.
Ein gut ausgebildetes Team sorgt für langfristige Kundenbindung und stabile Umsätze. Genau aus diesem Grund bin ich kein Fan von Minijobs. Die Einarbeitung und Schulung von Aushilfskräften ist eine erhebliche Last für den Unternehmer. Aber auf Dauer leidet das Geschäft darunter, wenn zu viele Ungelernte im Team sind.
Falls du dich also schon immer gefragt hast, warum dein Geschäft trotz vieler Aushilfskräfte nicht richtig floriert, dann könnte das ein Ansatzpunkt sein…
Und nun, wie versprochen, der angedeutete Leberwurst-Witz:
„Kommt ein Mann in die Fleischerei und sagt: Ich hätte gern von der fetten, groben. Sagt die Verkäuferin: Die ist heute in der Berufsschule.“
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