Mitarbeiter zu führen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die oft schwierige Entscheidungen erfordert. Wenn du das Gefühl hast, dass ein Mitarbeiter nicht mehr 100% bei der Sache ist, gibt es eine strukturierte Vorgehensweise, die dir hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
Strukturiere dein Team
Beginne mit einem Organigramm, in dem du Bereiche, Verantwortungen und Personen klar definierst. Weise den einzelnen Mitarbeitern Rollenprofile und konkrete Verantwortlichkeiten zu. So bekommst du einen Überblick darüber, wer welche Aufgaben übernimmt.
Analysiere dein Team
Teile dein Team in drei Gruppen ein:
Leistungsträger: Diese Mitarbeiter treiben das Unternehmen voran.
Mittelfeld: Sie erfüllen ihre Aufgaben solide, aber ohne besonderen Einsatz.
Auf der Kippe: Mitarbeiter, deren Leistung und Engagement nachlassen.
Diese Analyse sollte jedes Jahr erfolgen, um eine kontinuierliche Entwicklung sicherzustellen.
Führe regelmäßige Mitarbeitergespräche
Jeder Mitarbeiter hat das Recht auf ein formelles Mitarbeitergespräch, in dem Leistungseinschätzung, Zielvereinbarungen und Weiterentwicklungswünsche thematisiert werden.
Wichtige Punkte:
Sei klar in deiner Erwartungshaltung.
- Frage, was der Mitarbeiter sich wünscht oder erwartet.
Sprich offen an, was dir nicht gefällt.
Dokumentiere das Gespräch. Beide Seiten unterschreiben und jeder bekommt eine Kopie.
Sammle Fakten und Zahlen
Für Mitarbeiter, die auf der Kippe stehen, solltest du Fakten sammeln und ihre Leistung objektiv bewerten. Stelle dir folgende Fragen:
Was würde dem Unternehmen fehlen, wenn dieser Mitarbeiter nicht mehr da wäre?
Wäre die Stimmung im Team besser?
Würden weniger Fehler passieren?
Mit dieser Herangehensweise bekommst du eine klare Vorstellung davon, wen du im Team halten willst und wen nicht.
Mitarbeiter zur Kündigung bewegen oder wieder in die Spur bringen
Oft ist es einfacher, einen Mitarbeiter zum freiwilligen Verlassen des Unternehmens zu bewegen, anstatt ihm selbst die Kündigung auszuprechen. Ein Weg ist, ihm nach und nach Verantwortungen oder Projekte zu entziehen und sie anderen Teammitgliedern zu übertragen.
Die Botschaft ist klar: Der betroffene Mitarbeiter muss sich das Vertrauen und die Aufgaben neu erarbeiten, indem er Ziele erreicht und sich an die Werte des Unternehmens anpasst. In vielen Fällen führt dies dazu, dass der Mitarbeiter selbst entscheidet zu gehen oder er erkennt die Zeichen und kommt wieder auf Kurs.
Praxisbeispiele aus der Unternehmenswelt
Ich kenne aktuelle Beispiele, wo Vertriebsmitarbeiter Prozesse torpediert haben und die halbe Firma in den Wahnsinn getrieben haben – was dann zu Kündigungsandrohungen anderer Mitarbeiter führte.
Oder wo Kunden sich beim Inhaber beschweren, weil die Mitarbeiter wenig Motivation und Verantwortungsbewusstsein zeigen. Das fällt immer auf die Firma zurück, nicht auf den einen Mitarbeiter. Erst nach Monaten entschlossen sich die Inhaber in beiden Fällen zur Kündigung – zu spät. Die negativen Auswirkungen auf das Team und das Unternehmen waren enorm. Doch nach der Entlassung war die Erleichterung spürbar, und das Team reagierte mit „Wurde ja auch Zeit!“
Im Video habe ich auch andere Unternehmer gefragt, wie sie das sehen.
Emotionale Herausforderungen der Führung
Ich weiß, jemanden zu entlassen ist keine einfache Entscheidung. Es gibt so viele Faktoren zu beachten. Nicht nur rechtliche – die solltest du immer mit einem Anwalt im Vorfeld besprechen. Ich meine eher die Faktoren, die auf die Dynamiken im Team abzielen. Wenn es einen „Gute-Laune-Typ“ im Unternehmen gibt, der so etwas wie der soziale Kit ist, dann würde ich lieber die Arbeitsaufgabe ändern, als den Mitarbeiter zu entlassen.
Mitarbeiter zu führen bedeutet oft, einsam zu sein. Du bist als Unternehmer nicht der Freund deiner Mitarbeiter, sondern ihr Anführer. Zu viel emotionale Nähe kann dich daran hindern, rationale Entscheidungen zu treffen.
Übrigens, jemanden nett zu behandeln und nicht ehrlich zu sein, schwächt diese Person nur. Wenn man ehrlich sagt: Du bist ein toller Mensch, aber du passt hier nicht rein, dann wird dir derjenige nach dem ersten Schock dankbar sein. Langfristig ist das für alle Beteiligten besser, als den Mitarbeiter aus Mitleid zu behalten.
Fazit
Wenn du bei einer Kündigung zauderst, kostet es dich mehr Geld und gefährdet dein gesamtes Team. Demotivierte Leistungsträger und unzufriedene Kunden sind die Folge.
Merke dir also:
Führe mit liebevoller Strenge: „Good bosses attract good people.“
Kommuniziere klar und ehrlich.
Fokussiere dich auf das gewünschte Ergebnis.
Vernetze dich mit anderen Unternehmern.
Mitarbeiter zu führen bedeutet, schwierige Entscheidungen zu treffen und eben auch mal einen Mitarbeiter zu kündigen– doch mit der richtigen Strategie gelingt es dir, dein Unternehmen erfolgreich zu lenken.
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