Thumbnail der Business Tapas zum Thema ADHS als Unternehmer.

ADHS als Unternehmer meistern: Wie du deine Schwäche in eine Superkraft verwandelst

ADHS als Unternehmer? Erfahre, wie du deine Symptome in unternehmerische Stärken verwandelst – mit praktischen Tipps und einem echten Praxisbeispiel.

Inhaltsverzeichnis

Die falsche Entscheidung – und ihre Folgen

ADHS – das klingt im ersten Moment nach einem Problem. Nach Ablenkung, Chaos, Konzentrationsschwäche. Lange Zeit dachte ich selbst, dass ADHS ein Hindernis ist, vor allem im unternehmerischen Kontext – bis ich Unternehmer mit ADHS kennengelernt habe, die es als ihre Stärke nutzen. Heute weiß ich: ADHS kann – richtig genutzt – zur echten Superkraft werden.

Der Moment, der alles verändert hat

Vor ein paar Jahren nahm ich an einer Veranstaltung des BVMW teil. Dort begegnete mir Max, ein Unternehmer aus der Metallindustrie. Er wirkte unruhig, seine Gedanken sprangen von einem Thema zum nächsten. Ich dachte zunächst: „Der ist völlig überfordert.“ Doch je besser ich ihn kennenlernte, desto klarer wurde: Das, was auf den ersten Blick wie Chaos wirkte, war in Wirklichkeit sein größter Schatz.

Max führt ein Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern. Jahrelang kämpfte er mit seiner Konzentration, verlor sich in Ideen und hatte Mühe, Aufgaben abzuschließen. Doch irgendwann fasste er den Entschluss, nicht länger gegen seine Art zu arbeiten – sondern mit ihr. Und genau dabei durfte ich ihn als Business Coach begleiten.

Im Laufe unserer Zusammenarbeit kristallisierten sich drei zentrale Hebel heraus, mit denen Max seine ADHS-bedingten Herausforderungen in unternehmerische Stärken verwandelte.

1. Kreative Energie in Innovationen kanalisieren

Früher begann Max ein Projekt, nur um es gleich wieder für die nächste Idee zu verlassen. Das führte zu Unruhe im Unternehmen. Sein Führungsteam reagierte schon genervt, wenn er einen Satz mit „Ich glaube, wir müssen…“ begann. Heute nutzt er seine Kreativität strukturiert und gezielt: Er hat ein Innovations-Team aufgebaut, das seine Ideen bewertet, priorisiert und – wenn sinnvoll – umsetzt. Er stört mit seinen Ideen nicht die ganze Firma, sondern hat seine „Farmer“, die seine „Hunter“-Idee bearbeiten, evaluieren und mit einer Prio belegen.

Praxis-Tipp:
Sammle spontane Ideen auf Post-its und klebe sie an eine Wand im Büro. Nach ein paar Tagen kannst du entscheiden, welche davon wirklich Potenzial haben. So verlierst du Deine Ideen nicht, kannst aber trotzdem fokussiert bleiben! Alternativ kannst du auch die letzte Seite deines Notizbuchs als Ideenspeicher nutzen.

2. Hyperfokus bewusst einsetzen

Wenn Max sich für ein Thema begeistert, versinkt er stundenlang in seiner Arbeit – komplett im Flow. Früher geschah das unkontrolliert, was im Team für Frust sorgte. Heute blockt er bewusst Zeit für diese „Flow-Zonen“ – etwa jeden Freitag ab 13 Uhr. In dieser Zeit arbeitet er strategisch und konzentriert. Das gesamte Team weiß: Jetzt besser nicht stören.

Praxis-Tipp:
Plane feste Zeitblöcke für fokussiertes Arbeiten ein. Eliminiere in dieser Zeit Ablenkungen. Schon ein oder zwei solcher „Deep Work“-Phasen pro Woche können Wunder bewirken – nicht nur für deine Produktivität, sondern auch für die Teamdynamik.

3. Multitasking durch Delegation ersetzen

Max versuchte früher, alles gleichzeitig zu erledigen. Das führte zu halbfertigen Projekten, Qualitätsproblemen und Frust im Team. Heute nutzt er seine schnelle Auffassungsgabe, um Probleme rasch zu analysieren – und gibt die Umsetzung gezielt ab. So bleibt das Unternehmen dynamisch, ohne dass er sich selbst überfordert.

Praxis-Tipp:
Finde Mitstreiter, die dich ergänzen – und gib Verantwortung bewusst ab. Delegation ist kein Kontrollverlust, sondern ein Produktivitäts-Booster.

ADHS als „unternehmerisches Betriebssystem“

Die Arbeit mit Max hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht gegen die eigene Natur zu kämpfen. Gemeinsam haben wir Strukturen geschaffen, die seine Stärken betonen statt seine Schwächen zu korrigieren. Und das hat nicht nur seine eigene Arbeit verändert, sondern auch das Miteinander im Unternehmen.

Sein Führungsteam, anfangs skeptisch gegenüber seinen vielen Ideen, arbeitet heute entspannter und effektiver – weil Max nicht mehr ständig den Kurs ändert, sondern seine Impulse gezielt einbringt.

Und Max ist kein Einzelfall.

Prominente Beispiele: ADHS als Erfolgsfaktor

Viele bekannte Persönlichkeiten haben offen über ihre ADHS-Diagnose gesprochen – und betonen, wie diese ihnen im Business geholfen hat:

  • Richard Branson, Gründer von Virgin, sieht seine Kreativität und Risikobereitschaft als Schlüssel zum Erfolg.

  • Will Smith spricht über seinen Drang, ständig Neues zu schaffen – eine Energie, die er als wertvolle Ressource nutzt.

  • Jochen Schweizer verdankt seinen unternehmerischen Erfolg seiner Impulsivität und seinem Innovationsgeist.

Auch wissenschaftlich wird diese Beobachtung gestützt: Eine Studie der TU München zeigt, dass ADHS-Merkmale wie Impulsivität und Hyperfokus mit unternehmerischer Risikofreude, Kreativität und Anpassungsfähigkeit korrelieren. Laut ADHS Deutschland e.V. profitieren Betroffene besonders stark von klarer Struktur und gezielten Strategien.

Woran erkennst du ADHS bei dir?

Natürlich hat nicht jeder, der viele Ideen hat, gleich ADHS. Doch wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, lohnt sich ein genauerer Blick:

  • Du springst ständig von einer Idee zur nächsten, ohne Dinge wirklich abzuschließen.

  • Du bist in manchen Phasen extrem produktiv – in anderen aber total blockiert.

  • Dein Kopf ist ständig voller Gedanken, aber du findest keinen Fokus.

Kommt dir das bekannt vor? Dann ist es Zeit, darüber zu sprechen.

Fazit: ADHS ist keine Krankheit – sondern ein anderes Betriebssystem

ADHS zu haben heißt nicht, weniger leistungsfähig zu sein – sondern anders zu denken, zu arbeiten, zu fühlen. Der Schlüssel liegt darin, dieses „andere Betriebssystem“ zu verstehen und die richtigen Werkzeuge dafür zu finden.

Strukturen, Routinen, das richtige Team – all das kann aus ADHS eine unternehmerische Superkraft machen.

Wenn du Unterstützung dabei brauchst, zeige ich dir gern, wie du deinen Weg findest. Schreib mir oder buche ein kostenloses Erstgespräch.

Lass uns gemeinsam daran arbeiten, dass dein ADHS nicht dein Limit ist – sondern dein Motor.